Donnerstag, 31. Dezember 2009

Gänsesägers



Gänsesäger!
Schürzenjäger!
Sieh mich an
Sei ein Mann!

Sägerin!
Klägerin?
Laß ihn sausen
Samt den Flausen.

Tandaradei
Brut vorbei
Vogel frei!

Barrieren verbinden




Eine Schildkröte sagte zum Vogel klein:
Wie schlimm, so eingesperrt zu sein!
Was nützen dir güld’ne Volieren?

Das Vögelein unterbrach sein Lied:
Ich sehe da keinen Unterschied
Lebst nicht auch du hinter Barrieren?

Gorillas Traum - Esel





Der Esel trinkt gern Wasser
Er ist ein Biereshasser

Und tut's ganz ohne Hinterlist
Dieweil er halt ein Esel ist.

Die Tümmler



Es sprach die Tümmlerin zum Tümmler:
Wir sollten uns nun wahrlich tummeln
Und schneller durch der Wellen Berge
Und Täler flitzen, statt zu grummeln.

Der Tümmler dachte: Eigentümlich
Warum soll ich mich schnell bewegen
Wo wir doch keine Ziele haben
Und nicht mal eine Absicht hegen?

Der Floh



Auf dem großen Aletschgletscher
Saß ein kleiner Gletscherfloh
Der war von früh bis abends froh
Er liebte das Geplätscher
Der Gletschermilch im Gletscherbach.

Aber, ach
Urplötzlich brach
Des Gletschers große Zunge ab
Und stürzte krachend und polternd
Ins Tal hinab.

Das tat spritzen
Der Floh blieb sitzen.

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Hundling



Mein Dackel mag keinen Kaiserschmarrn
Weder auswärts noch zu Hause.
Wenn ich mit ihm in die Berge geh'
Kriegt er seine eigene Jause.

Und wenn wir dann auf der Baita sind
Bestell' ich ihm Würstel con Krauti
Doch der Hundling schaut nur eine an:
Die Hündin des Wirts namens Trauti.

Eisbär



Ein Eisbär auf Spitzbergen
Träumte von Wurzelzwergen
Er träumte von Gnomen und Feen
Wie er sie noch niemals gesehen
Dann träumte er lange
Von brennendem Holz
Bis alles Eis unter ihm
Zerschmolz.

Und mit ihm fast ganz
Spitzbergen.

Stars



Der Star sitzt auf dem Starenhaus
Und sucht sich von den Würmern aus
Die ihm die Starin bringt
Die Starin ist beringt.

Da kann er fröhlich quinquillieren
Braucht seine Zeit nicht zu verlieren
Mit Futtersuchen.
Pustekuchen!

Die Starin ist beschwingt
Weil er ihr so schön singt.

Schwans Gesang



Immer bei Sonnenuntergang
Wurde dem uralten Schwan
Ums Herze sehr bang.
Da hob er an mit seinem Gesang
Jenem schönen, jubelnden
Lautlosen Klang.

Und alle die kleinen Schwänchen
Weinten heimlich ein paar Tränchen.

Der Krebel



Eine kleine Nebelkrähe
Suchte gern des Krebels Nähe.

Seine blauen Augen
Mochten ihr schon taugen
Seine grünen Krallen
Wollten ihr gefallen
Und sein roter Mund
Machte sie gesund.

Da lüpft' sie ihre Schwingen
Und hob an zu singen:
Eine kleine Nebelkrähe ...

Kragenbär



Ein Kragenbär wird oft verhöhnt.
Er hat sich zwar nicht dran gewöhnt
Doch möchte er nicht richten
Wenn andere Nonsens dichten.

Häslein



Häslein in der Grube
Saß und schlief
Saß und schlief.

Häslein am Balkone
Stand und rief
Stand und rief:

Manch' Hasenfuß im Gegenlicht
Hat beim Eierlegen Gicht.

Im Gegenlicht
Beim Legen Gicht.

Ochsen



Ein Ochse
Nach fast fünfzehn Meilen Fahrt
Sagte zu seinem Gespannkamerad:

Kein Wunder
Daß wir müde und abgespannt
Sind wir doch zusammen
Fast dreißig Meilen
Gerannt.

Lämmergeier


Ein Lämmergeier, gar nicht faul
Holte sich Lamm für Lamm

Bis er, als keins mehr übrig war
Belämmert sich vorkam.

Die Hühner und ihr Hahn



Es krähte ein Gockel auf dem Mist
Wie es bei Gockeln üblich ist:

Ein Huhn, das nach anderen Hühnern pickt
Steckt mitten im Loyalitätskonflikt!
Kikeriki.
Wie denn das?, riefen die Hühner
Gick, gack?
Die erste zu sein im Hühnerpferch
oder in der Hühner großen Nation
Mag schön sein, doch Hühner vereinigt euch!
Sonst landet ihr in der Bratstation!
Kikeriki.
Und du? Und du?, fragten die Hühner
Putt, putt?

Hähnen, die auf dem Miste kräh'n
Kann nichts gescheh'n.
Kikeriki
Hihikeriki!

Die Wüstenspringmaus



Einst ging der kessen Wüstenspringmaus
Im heißen Wüstensand die Puste aus.

Da kam ihr die Idee, die kühne:
Ick setz' mir uff' 'ne Wanderdüne!

Gesagt, getan, sie hüpft hinauf
Schon nahm die Chose ihren Lauf.

Die Düne blieb zwar häufig stahn
Doch kam sie immerhin voran.

Hochnotpeinlicher Kuckuck



Ein Kuckuck, hochnotpeinlich befragt
Hat nichts verschwiegen, sondern alles gesagt:

Eier in fremde Nester gelegt?
Sind ausgebrütet und die Jungen gehegt.
Kuckuck!
Mit Eseln um die Wette gesungen?
Das ist längst überall hin gedrungen.
Kuckuck!
Sich zu schaffen gemacht an fremden Türen?
Was kümmern mich Gerichtsvollziehers Allüren?
Kuckuck!

Zum Kuckuck mit dieser Verhöraktion
Die Vorwürfe kenn' ich zu lange schon!
Kuckuck!
Kuckuck!

Schneckenpost



Eine junge Weinbergschnecke
Lief einst eine lange Strecke
Von zehn Zentimetern.

Doch als dieser sehr beherzten
Schnecke bald die Füße schmerzten
Fing sie an zu zetern.

Ach, wenn ich doch Beine hätte
Lange, starke, sehr adrette
Wie würd' ich da rennen
Bräuchte nicht zu flennen!

Warum müssen Weinbergschnecken
Rennen wie die Narren?
Sie sollten lieber
Verharren!

munteres Pferdchen



Hoppe, hoppe Reiter
Reite immer weiter
Laß' dein Pferdchen traben
Springen über'n Graben
Fall' nicht in den Dreck
Denn das hat kein' Zweck.

Die Ziege



Der Ziege an der Leine bang
Ziehe nie die Beine lang!

Wanderfelchen



Er suchte nach einem Wanderfelchen
Doch fand er ihn nicht
Da erfand er welchen.

Montag, 28. Dezember 2009

Fliegenlos



Jüngst fing ein Büblein eine Fliege
- ein auserles’nes Exemplar -
Und rief: Damit ich mehr noch kriege
Will ich sie züchten. Wunderbar!

So füttert er mit Zuckerbrot
Mit Honig sie und mit Nektar.
Doch schon am Abend war sie tot
Weil es ‘ne Eintagsfliege war.

Samstag, 26. Dezember 2009

Wer ist's?



Wem sind die hoch hängenden Trauben zu sauer?
Wer liegt vor dem Hühnerstall auf der Lauer?
Wer hat einem Raben den Käse abgeschwatzt
Und einem Bären sein Fell zerkratzt?

Wer streicht ums Haus völlig ungeniert
Und hat schon Aesop und La Fontaine inspiriert?
Wes‘ Fell schmiegt sich um den Hals der Damen?
Wer leiht einem Bandwurm seinen Namen?

Na klar, der Reinecke ist’s! Der Fuchs!

Er ist von stattlichem Wuchs
Und geht mit stets hungrigem Magen
Den leckeren Kitzlein an den Kragen.

Er ist‘s
Doch er ißt’s nicht
Er frißt‘s.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Eisvogel



Ein türkis-blau-rotes Eisvogelmännchen
Saß vor einem antiken Kaffekännchen
Gefüllt mit erlesenem Eiswein.

Gleich daneben stand
Mit Gewürzen besteckt
Und mit Soße bedeckt
Ein allerköstlichstes Eisbein.

Dieses Gericht
Sah der Eisvogel nicht.

Er war aus Meißen –
Und aus Porzellan.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Kühe, junge



Junge Kühe, Färsen, Kälber
Fliegen nicht, sie schreiten selber
Von der Alm hinab ins Tal.

Lassen nun mit Herzeleide
Ihrer Jugend frohe Weide
Und ihr Weg wird schmal.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Dompfaff



Wintersonnentag
Werbende Dompfaffrufe
Künden vom Frühling.

Das Krokodil



Ein Krokodil
Vom roten Nil
Sucht‘ nach der Esche
Yggdrasil
Und kam schon bald
In einen Wald
Vor lauter Bäumen
Sah’s nicht viel.

Sah nur Föhren, Fichten und Tannen
Und ging alsbald von hinnen nach dannen.
Es dachte, zwar hat es mir nichts genützt
Doch bin ich aus anderem Holze geschnitzt

Als alle die staubigen Brüder
Am Nile auf und nieder.

Samstag, 19. Dezember 2009

Löffler und Hase



Ein Löffler fragte einen Hasen:
Hörst du schon die Jäger blasen?
Du hast die besseren Ohren
Meine sind mir im Eise erfroren.

Der Hase antwortete keck:
Du nennst dich Löffler und deine Ohren sind weg?
Das ist ja Ettikettenschwindel
Scher‘ fort und pack dein Bündel!

Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen
Als ihm des Jägers Pfeil
Das Herz gebrochen.

Die Elster und die Wachtel



Die Elster sah vom Baum auf eine Wachtel herab
Und krächzte: Bau du nur dein Nestchen.
Ich will mich lieber verwirklichen
Und feiere gerne ein Festchen.

Nun hol‘ ich mir noch einen silbernen Ring
Aus dem offenen Fenster dort drüben.
Du weißt ja, daß man sich kümmern muß.
Um erfolgreich zu sein, muß man üben!

Sie erhob sich und flog zum Bauernhaus
Und pickte nach einem der Ringe
Als sie ein Schrotschuß des Bauern traf.
Das änderte viele Dinge.

Freitag, 18. Dezember 2009

Baßtölpel und Trottellumme


Ein Baßtölpel traf auf Helgoland
Eine Trottellumme, zwar nicht am Strand
Doch hoch auf einer Felsgalerie.

Er fragte sie: Wollen Sie mit mir geh’n?
Wir könnten zusammen die Welt anseh‘n.
Sie sagte: Das tat ich noch nie!

Ich sitze auf meinem einzigen Ei –
Sie wissen, ich lege niemals zwei –
Und wünsche mir Nachwuchs, gesunden.

Ach? Fragen Sie doch bei der Nachbarin an
Ob sie nicht Ihr Ei mit besitzen kann
Bis wir kommen in ein, zwei Stunden.

Sie schüttelt‘ den Kopf
Und sagte: Sie Tropf!
Ich bin eine Lummendame!

Wir Trottellummen
Sind nicht die Dummen
Da täuschte Sie wohl der Name.